Der jahrzehntelang abgeschlossene Block der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR soll sich in den nächsten Jahren zu einem Campus für Demokratie entwickeln. Angesichts seiner Größe, der teilweise denkmalgeschützten Bausubstanz, der komplexen Eigentumssituation und der heterogenen Nutzungen ist eine abgestimmte Entwicklung entscheidend, um die Potenziale des historisch bedeutsamen Ortes für Bildung, Forschung und Erinnerung, Kunst und Kultur zu heben.
Teilweise durch massive Plattenbauten von der Umgebung abgeschirmt, ist das Areal bis heute trotz seiner zentrumsnahen Lage kaum in das Umfeld eingebunden. Die unbefriedigende Verkehrs- und Freiflächensituation und der schlechte Zustand von Schlüsselimmobilien mit hohem Leerstand prägen das Gelände.
Geplant ist, das Areal Grundlage eines Gesamtkonzepts gemäß seiner historischen wie stadträumlichen Bedeutung weiterzuentwickeln. Die ca. 76.000 Quadratmeter große Fläche soll mit tragfähigen Funktionen belegt werden und langfristig geeignete Räume für Erinnerung, Identitätsstiftung und Bildung bieten. Neue städtebauliche Planungen sollen Nutzungskonflikte lösen und festlegen, welche Gebäude erhalten und welche ggf. abgerissen werden.
Das bis 2021 aus Landesmitteln finanzierte Standortmanagement wird seit 2022 im Programm Nachhaltige Erneuerung fortgeführt. Es fördert die Kooperation der verschiedenen Akteure. Zu Beginn führte das Standortmanagement Gespräche mit Eigentümern, Nutzern und Initiativen sowie den zuständigen Verwaltungen.
Auf der 2. Standortkonferenz im September 2018 erörterten die beteiligten öffentlichen Institutionen sowie öffentliche und private Nutzer und Eigentümer Ziele und Entwicklungsabsichten für die verschiedenen Grundstücke. Auf der 3. Standortkonferenz im März 2019 konnte sich die breite Öffentlichkeit erstmals in die Gestaltung des geschichtsträchtigen Areals einbringen. Die 4. Standortkonferenz im November 2019 informierte öffentlich über den aktuellen Stand und diskutierte über internationale Beispiele.
2020 wurden die Sanierungsziele für den Block aktualisiert. Im Verkehrs- und Mobilitätskonzept für das Gebiet Frankfurter Allee Nord findet der Campus als Vertiefungsgebiet besondere Berücksichtigung. Im August ging die Website campus-für-demokratie.berlin online. Im Mai 2022 wurde ein neues Informations- und Leitsystem eingeweiht. Außerdem wurde ein Lichtkonzept erarbeitet und umgesetzt. Dazu wurden die vorhandenen Mastleuchten mit modernen, energiesparenden Leuchten ausgestattet und durch beleuchtetet Poller sowie Strahler im Eingangsbereich Frankfurter Allee ergänzt.
Wesentliche Aufgaben können nur in Abhängigkeit zu den Aktivitäten Dritter (Bezirk, Bund, sonstige Eigentümer) erfüllt werden. Sie haben deshalb einen von sich aus langfristigen Charakter. Dies betrifft insbesondere die Begleitung der Initiative für ein Forum der DDR-Opposition und des geplanten Bundesarchivs. Ein neues Aufgabenfeld tritt mit der Übernahme des B-Plans durch SenStadt im Jahr 2022 hinzu. Hier sind Planungsaufgaben grundlegender Art zu bewältigen. Darunter fallen 2024 die Begleitung des Vorentwurfs für die frühzeitigen Beteiligungen des Bebauungsplanes, die Vorbereitung und Auswertung der Öffentlichkeitsbeteiligung sowie weitere im Zusammenhang mit dem B-Plan stehende Leistungen.
Zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit am B-Plan 11-80 vom 5.7. bis 9.8.2024 fand am 10.7.2024 vor Ort eine Informationsveranstaltung statt.