Informationen
- Bezirk:Reinickendorf
- Gebietsfestlegung:12.02.2019 gemäß § 171b BauGB
- Gebietsgröße:330 ha
- Einwohner:5.137 (Stand 12/2023)
- Bewilligte Programmmittel:6,8 Mio. EUR (Stand 01/2024)
Das Fördergebiet legt sich wie eine Klammer um das neu geplante Schumacher Quartier im Osten des Flughafenareals. Es umfasst den Flughafensee, die Cité Guynemer, die Sternstraßensiedlung, den Kurt-Schumacher-Platz und angrenzende Bereiche, das neue Schumacher Quartier, die Cité Pasteur sowie den südlichen Eingang zur zukünftigen Urban Tech Republic am Saatwinkler Damm.
Bild: BSM mbH
Durch die direkte Nachbarschaft zum ehemaligen Flughafen Tegel ist das Gebiet durch dominante Verkehrsachsen geprägt. Auch wenn der Flughafenbetrieb seit Ende 2020 eingestellt ist, führen die stark befahrenen Straßen sowie die Autobahn zu einer hohen Lärmbelastung der Wohngebiete und Freiflächen.
Die einzelnen Teilräume des Gebietes sind sehr heterogen. Der durch die raumgreifende Straßenkreuzung geprägte Kurt-Schumacher-Platz ist als Einzelhandelsstandort und als ein wichtiger Umsteigepunkt der U-Bahn und Busstrecken bedeutsam. In der überwiegend gewerblich genutzten Sternstraßensiedlung hat sich eine bunte Mischung aus ein- und mehrgeschossigen Einzelgebäuden mit nur geringer städtebaulicher Ordnung entwickelt. Cité Guynemer, Cité Pasteur und die Areale am Saatwinkler Damm sind stark vom ehemaligen Flughafen beeinflusst. Die locker bebauten Quartiere entstanden überwiegend in den 1950er Jahren für das Personal der alliierten französischen Streitkräfte. Wesentliche Entwicklungen erfuhren die Gebiete aufgrund ihrer Randlage direkt am Flughafenzaun bislang nicht. Insgesamt weist das Gebiet eine wenig qualifizierte Bebauungs- und Nutzungsstruktur auf, die Potenzial für viele neue Funktionen bietet.
Bild: Quartiersmanagement Auguste-Viktoria-Allee
Mit der Einstellung des Flugbetriebs und der Schlüsselübergabe an das Land Berlin im Sommer 2021 ist der ehemalige Flughafen in die Nachnutzungsphase übergegangen. Im neuen Schumacher Quartier sind Wohnungen für 10.000 Menschen und in den gemischt genutzten und gewerblichen Bereichen der Urban Tech Republic sind Arbeitsplätze für ca. 20.000 Beschäftigte geplant. Mit der Tegeler Stadtheide wird ein Naturraum von 245 ha erlebbar. Damit ändern sich die Lagebedingungen für das direkte Umfeld immens. Die neu entwickelten Stadt- und Landschaftsräume benötigen eine Anbindung an die vorhandene Stadt. Das Flughafengelände, das bisher ausschließlich von Süden erreichbar war, ist mit zusätzlichen Wegeverbindungen nach Norden und Osten anzubinden. Dies ist besonders wichtig, um Nachbarschaftsbeziehungen zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohnviertel rund um die Auguste-Viktoria-Allee sowie im Ortsteil Wedding und der neuen Einwohnerschaft des Schumacher Quartiers zu ermöglichen.
Die geplanten Maßnahmen komplettieren unter dem Leitbild „Stadtraum neu ordnen und Verbindungen schaffen, Teilräume urbanisieren“ den Wohnungsneubau auf dem ehemaligen Flughafenareal. Barrieren werden beseitigt, neue Eingänge und Aufenthaltsorte geschaffen und Wegeverbindungen neu geknüpft. Die sozialen Infrastrukturen im benachbarten Auguste-Viktoria-Kiez müssen an die neuen Herausforderungen und die zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohner aus dem Schumacher Quartier angepasst werden.
Bild: Arbeitsgemeinschaft UmbauStadt / die raumplaner
Die Beteiligung der Öffentlichkeit am Erneuerungsprozess im Fördergebiet findet projektbezogen statt. Für jedes Vorhaben wird das geeignete Vorgehen zur Beteiligung, Mitwirkung und Mitentscheidung der Bevölkerung entwickelt und angewendet. Das können z.B. Diskussionsveranstaltungen, Workshops, gemeinsame Planungsspaziergänge oder Onlinebeteiligungen sein. Bei Projekten im Überschneidungsbereich zum Quartiersmanagementgebiet Auguste-Viktoria-Allee / Klixstraße unterstützt das Quartiersmanagement den Beteiligungsprozess. Auch die im Gebiet vorhandenen Netzwerke und Gremien des Quartiersmanagements werden für die Beteiligung genutzt. Ein regelmäßig erscheinender Infobrief dient darüber hinaus der Information der Bewohnerschaft sowie der Akteurinnen und Akteure im Gebiet.
Bild: SenStadtWohn
Mit dem Berliner Senatsbeschluss am 12.02.2019 wurde das Gebiet in das Förderprogramm Stadtumbau (jetzt: Nachhaltige Erneuerung) aufgenommen. Der Zeitraum der Umsetzung für die zahlreichen im ISEK benannten Projekte mit einer Kostenhöhe von über 100 Mio. Euro ist für zehn bis fünfzehn Jahre prognostiziert. Erste Schlüsselprojekte werden seit dem Jahr 2019 konkretisiert und ihre Umsetzung vorbereitet. Mit dem Bau der Mensa für die Mark-Twain-Schule wurde ein erstes investives Projekt begonnen, es folgt der Bau eines Jugend- und Stadtteilzentrums. Der Beschluss des Integrierten Handlungskonzeptes für den Handlungsraum Auguste-Viktoria-Allee im Jahr 2022 bildet zudem die Grundlage für einen ressortübergreifenden Einsatz von weiteren Fördermitteln in den nächsten Jahren.
Stand: Oktober 2024