Das Fördergebiet Alt-Hohenschönhausen

Im 2006/7 entstandenen Quartierspark Hauptstraße

Das Stadtumbaugebiet Alt-Hohenschönhausen liegt sechs Kilometer östlich vom Berliner Zentrum und umfasst einen Teil des gleichnamigen Ortsteils von Lichtenberg. Städtebaulich ist das Gebiet sehr abwechslungsreich. Es besteht aus dem alten Dorfkern Hohenschönhausen mit zahlreichen Denkmälern, wie der Tabor-Kirche aus dem 13. Jahrhundert und dem Gutshaus ("Schloss Hohenschönhausen") aus dem 17. Jahrhundert. Umgeben sind diese historischen Bauten von konventionellem und industriellem Wohnungsbau. Im Südwesten des Fördergebiets,  an der Konrad-Wolf-Straße, findet man eine Mischung aus gründerzeitlicher Bebauung, Siedlungsbauten der 1920/30er Jahre sowie baulichen Ergänzungen jüngster Zeit. Im Westen, Norden und Nordosten begrenzen Einfamilienhaussiedlungen und Kleingartengebiete das Fördergebiet, im Osten und Süden befinden sich großflächige Gewerbegebiete.

Die Bewohner von Alt-Hohenschönhausen schätzen die innerstädtische Lage und die guten Verkehrsverbindungen ins Zentrum Berlins. Das Fördergebiet wird durch drei Tramlinien und zwei Buslinien erschlossen. Im Quartier gibt es außerdem zahlreiche Parks, Kleingartenanlagen und Wasserflächen, die - wie das Freibad Orankesee - nicht nur bei den Einheimischen beliebt sind.

Trotz vielerorts guter Wohn- und Aufenthaltsqualität ist die Bevölkerungszahl zwischen 1996 und 2000 um 18 Prozent (von circa 10.800 auf circa 8.800 Einwohner) gesunken. Seit 2002 reduzierte sich die Zahl der Bewohner um weitere 14 Prozent. Besonders betroffen sind die Gebiete an der Rhin- und Wartenberger Straße – hier wurden mehrere Wohnheime geschlossen – sowie das Wohngebiet Anna-Ebermann-Straße. Das übrige Alt-Hohenschönhausen verzeichnet dagegen nur einen leichten Einwohnerrückgang von 3,5 %.

Informationen

  • Bezirk:
    Lichtenberg
  • Gebietsfestlegung:
    20.08.2002 gemäß § 171b BauGB
  • Gebietsgröße:
    73 ha
  • Einwohner:
    9.700 (Stand: 12/2019)
  • Bewilligte Programmmittel:
    1,3 Mio. Euro
  • Wohnungen:
    ca. 3.700 WE (Stand: 2008)
  • Anteil Wohnungen vor 1990 gebaut:
    91,5%

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Im Quartierspark an der Hauptstraße, 2006

Stand der Wohnungsmodernisierung

Mehr als 90 Prozent der Wohnungen wurden in industrieller Bauweise errichtet und befinden sich im Eigentum von drei Wohnungsunternehmen. Nach Angaben der Wohnungsunternehmen HOWOGE und Neues Berlin e.G. ist deren Wohnungsbestand annähernd vollständig modernisiert, bei anderen Unternehmen wurden nur Teilsanierungen vorgenommen. Insgesamt sind damit mindestens 70 Prozent der vor 1990 gebauten Wohnungen modernisiert. Die Leerstandsquote betrug im Jahre 2008 etwa 9,7 Prozent.

Das alte Gutshaus, auch "Schloss Hohenschönhausen" genannt

Ziele des Stadtumbaus

Mit den Maßnahmen des Stadtumbaus sollte der Wohnstandort Alt-Hohenschönhausen attraktiver  gestaltet und so die Bewohnerzahl dauerhaft stabilisiert werden.

Einen Schwerpunkt bildete dabei die Aufwertung des alten Ortskerns als lokales Zentrum, das die Identifikation der Bewohner mit ihrem Kiez fördert. Das Angebot von Handel und Dienstleistungen sollte ausgebaut werden, um die vorhandene Kaufkraft zu binden. Erschlossen wird der Ortskern über die Hauptstraße, die aufgrund ihres hohen Verkehrsaufkommens und ihrer Breite im Bereich der historischen Dorfstrukturen zu erheblichen Barrierewirkungen und Lärmbelastungen führt. Für den öffentlichen Raum in der Hauptstraße wurde daher eine städtebauliche Lösung erforderlich, welche die getrennten städtebaulichen Strukturen funktional und gestalterisch verknüpft.

Ein weiteres Entwicklungsziel für das gesamte Gebiet ist die Verbesserung des Spiel- und Freizeitangebotes für ältere Kinder und Jugendliche. Für ältere Bewohner sollen bedarfsgerechte Treffpunkte geschaffen werden.

Ergebnisse des Stadtumbaus

Im westlichen Teil des Fördergebiets wurde nach dem Rückbau einer leer stehenden Schule südlich der Hauptstraße ein Quartierspark mit Spielangeboten, Aufenthaltsflächen und gärtnerisch gestalteten Bereichen neu gestaltet; auch die angrenzende Fläche wurde neu geordnet. Es entstanden ein Radweg und eine Fläche für Fußgänger, die auch eine Marktnutzung aufnehmen kann. Ferner wurde mit Stadtumbaumitteln der Zaun des Gutsparks erneuert. Nach der Übernahme durch einen Verein ist der Park nun für jedermann offen. Das Gutshaus wird für kulturelle Zwecke umgenutzt.

Im östlichen Teil von Alt-Hohenschönhausen dagegen konnten bisher keine Stadtumbaumaßnahmen realisiert werden. Hier liegt auch künftig ein besonderer Handlungsbedarf, allerdings eher im Bereich der privaten Liegenschaften.

Aufgrund des im gesamtstädtischen Vergleich geringeren Problemdrucks ist die Förderung aus dem Stadtumbauprogramm für Alt-Hohenschönhausen jedoch Ende 2009 ausgelaufen.

Stand: Dezember 2009