Blockkonzept für das ehemalige MfS-Areal

Eine Ideen-Skizze zur Nutzung und Anpassung des Stasiblocks aus dem Jahr 2012

Der Block des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) an der Frankfurter Allee umfasst mehr als 7 Hektar mit massiven Plattenbauten und wenigen Zugängen. Von 1950 bis 1990 war er – außer für die bis zu 8.000 Mitarbeiter – vollkommen unzugänglich.

Zu Beginn besetzte das MfS das Gebäude des Finanzamts und dehnte sich von dort allmählich aus. Vorhandene Bauten wurden abgerissen oder zweckentfremdet. Bürohochhäuser und ein Archivgebäude kamen hinzu.

Seit der Wende wurde das Areal vor allem für Büros der Bahn sowie als Sitz der Stasi-Unterlagen­behörde und des Stasi-Museums genutzt. Das Finanzamt ist wieder eingezogen. Die Poliklinik wird als Ärztehaus betrieben; Anbieter von Dienstleistungen, Bundes- und Landeseinrichtun­gen, ein Imbiss, verschiedene Verbände und ein Wohnheim haben sich angesiedelt. Seit der Aufgabe des Standortes durch die Bahn erfährt er vor allem in den überdimensionierten Plattenbauten entlang der Rusche­straße einen Funktionsverlust. Durch die jahrelange Abschottung ist der Block sowohl verkehrs- als auch leitungstechnisch nicht an die Umgebung angeschlossen und bildet noch immer einen Fremdkörper im Gebiet.

Gleichzeitig birgt das zentrumsnahe und verkehrsgünstige Areal große Potenziale. Ein Teil der Gebäude steht unter Denkmalschutz. Der Bezirk Lichtenberg wies das Areal deshalb als Entwicklungs­schwerpunkt für das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord aus und ließ ein Entwicklungskonzept erstellen. Es enthält konkrete Maßnahme­vorschläge, die auf drei unterschiedlichen Szenarien basieren. Alle Varianten zielen darauf ab, den Block als Standort für Dienstleistungen, Kultur und Kreativwirtschaft sowie in bestimmten Bereichen für Wohnzwecke zu etablieren. 2013 beschloss der Bezirk einen Rahmenplan mit dem Ziel, den Block für Büros, Verwaltung, kulturelle und gesundheitliche Zwecke zu entwickeln.

Auf Initiative der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, und des Bundesbeauf­tragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, fand im August 2017 eine Standortkonferenz zum ehemaligen MfS-Areal statt. Dabei verständigten sich Vertreter*innen von Senat, Bundes­be­hör­den und des Bezirksamts sowie öffentliche Nutzer*innen u.a. auf ein gemeinsames Archivzentrum des BStU und des Bundesarchivs.

In weiteren Gesprächsrunden mit Eigentümer*innen und Nutzer*innen soll die Entwicklung des Areals unter Beteiligung der Öffentlichkeit zu einem „Lernort für Demokratie“ vorangebracht werden. Zur Moderation dieses Prozesses ist für 2018 die Einrichtung eines Standortmanagements geplant.

Basiskonzept in drei Varianten

Variante 1: Qualifizieren

Diese Minimalvariante beinhaltet den teilweise schon gegebenen Nutzungsmix aus Gewerbe,
Dienstleistung und Kultur. Die Gebäude sollen weitestgehend erhalten und lediglich minderwertige
Bausubstanz abgerissen werden. Die Freiflächen und die Straßen und Wege sind zu qualifizieren.

Variante 2: Baukasten

Für Variante 2 wird ein Teilabriss entlang der Ruschestraße und der Frankfurter Allee
vorgeschlagen. An diese Stelle könnte der Neubau eines Verwaltungsstandortes treten. Auch der
"Baukasten" setzt ansonsten auf einen ähnlichen Nutzungsmix und die Qualifizierung des
öffentlichen Raums.

Variante 3: Kultur- und Geschichtscampus

Variante 3 beinhaltet den großflächigen Abriss von Gebäuden und die komplette Neuanlage von
Freiflächen und Erschließung. Besonders Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft sollen so
angezogen werden. Wohnungsbau sowie ein "Campus der Demokratie" ergänzen dieses Konzept.
Eine Präsentation zur Ausgangslage und zu den Varianten mit vielen Plänen und Zeichnungen
finden Sie unter Dokumente.

Informationen

  • Adresse:
    Block zwischen Rusche-, Normannen-, Magdalenenstraße u. Frankfurter Allee
    10365 Berlin
    Lichtenberg
  • Auftraggeber/Bauherr:
    Bezirk Lichtenberg
  • Gesamtkosten:
    20.000 EUR aus dem Programm Stadtumbau Ost, inkl. Mittel der EU (EFRE)
  • Konzept:
    Stattbau GmbH
  • Realisierung:
    2012

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  • Doctype: PDF-Dokument (1,9 MB) – Stand: 11/2024

Stand: April 2024