Der Block des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) an der Frankfurter Allee umfasst mehr als 7 Hektar mit massiven Plattenbauten und wenigen Zugängen. Von 1950 bis 1990 war er – außer für die bis zu 8.000 Mitarbeiter – vollkommen unzugänglich.
Zu Beginn besetzte das MfS das Gebäude des Finanzamts und dehnte sich von dort allmählich aus. Vorhandene Bauten wurden abgerissen oder zweckentfremdet. Bürohochhäuser und ein Archivgebäude kamen hinzu.
Seit der Wende wurde das Areal vor allem für Büros der Bahn sowie als Sitz der Stasi-Unterlagenbehörde und des Stasi-Museums genutzt. Das Finanzamt ist wieder eingezogen. Die Poliklinik wird als Ärztehaus betrieben; Anbieter von Dienstleistungen, Bundes- und Landeseinrichtungen, ein Imbiss, verschiedene Verbände und ein Wohnheim haben sich angesiedelt. Seit der Aufgabe des Standortes durch die Bahn erfährt er vor allem in den überdimensionierten Plattenbauten entlang der Ruschestraße einen Funktionsverlust. Durch die jahrelange Abschottung ist der Block sowohl verkehrs- als auch leitungstechnisch nicht an die Umgebung angeschlossen und bildet noch immer einen Fremdkörper im Gebiet.
Gleichzeitig birgt das zentrumsnahe und verkehrsgünstige Areal große Potenziale. Ein Teil der Gebäude steht unter Denkmalschutz. Der Bezirk Lichtenberg wies das Areal deshalb als Entwicklungsschwerpunkt für das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord aus und ließ ein Entwicklungskonzept erstellen. Es enthält konkrete Maßnahmevorschläge, die auf drei unterschiedlichen Szenarien basieren. Alle Varianten zielen darauf ab, den Block als Standort für Dienstleistungen, Kultur und Kreativwirtschaft sowie in bestimmten Bereichen für Wohnzwecke zu etablieren. 2013 beschloss der Bezirk einen Rahmenplan mit dem Ziel, den Block für Büros, Verwaltung, kulturelle und gesundheitliche Zwecke zu entwickeln.
Auf Initiative der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, und des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, fand im August 2017 eine Standortkonferenz zum ehemaligen MfS-Areal statt. Dabei verständigten sich Vertreter*innen von Senat, Bundesbehörden und des Bezirksamts sowie öffentliche Nutzer*innen u.a. auf ein gemeinsames Archivzentrum des BStU und des Bundesarchivs.
In weiteren Gesprächsrunden mit Eigentümer*innen und Nutzer*innen soll die Entwicklung des Areals unter Beteiligung der Öffentlichkeit zu einem „Lernort für Demokratie“ vorangebracht werden. Zur Moderation dieses Prozesses ist für 2018 die Einrichtung eines Standortmanagements geplant.