Die Kulturfabrik Moabit ist seit über 30 Jahren ein soziokulturelles Zentrum mit Angeboten für den Stadtteil, das durch sein vielfältiges Programm eine berlinweite Ausstrahlung entwickelt hat. Neben Konzerten, Theater, Kino, Partys und Ausstellungen werden im Café auch Veranstaltungen zu Nachbarschaftsthemen angeboten.
Das über 100 Jahre alte Bauwerk steht unter Denkmalschutz. In dem fünfgeschossigen Backsteingebäude mit Vorderhaus, Quer- und Seitenflügel und einem gefliesten Innenhof waren seit 1911 Werkstätten, Lager und eine Schlachterei des Kaufhauses Wertheim untergebracht. An der rückwärtigen Fassade befand sich ein Lastenaufzug.
Nach 17 Jahren Leerstand begann 1990 die kulturelle Nutzung des Gebäudes und die ehrenamtliche Sicherung der Bausubstanz. Nach einem Brand im Dachstuhl gab es immer wieder Wassereinbrüche, die das Gebäude zunehmend schädigten. Der Keller und die oberen Etagen mussten deshalb gesperrt werden.
2010 folgte die Übertragung der Immobilie in das Treuhandvermögen der GSE Gesellschaft für StadtEntwicklung gGmbH, die in Zusammenarbeit mit dem Land Berlin 2020 bis 2022 die Gebäudehülle einschließlich des Daches mit Eigen- und Fördermitteln umfassend sanieren und damit langfristig sichern ließ.
Die Fenster wurden mit Mitteln aus dem Programm Stadtumbau und bezirklichen Mitteln denkmalgerecht erneuert. Zudem erfolgte eine Grundsanierung des Rohbaus, der Wärme-, Schall- und Brandschutz wurden verbessert.
Die Kulturfabrik verfolgt ein multidimensionales Konzept, das die Verschränkung von Kunst und Kulturarbeit mit Stadtteilarbeit und Förderung lokaler, regionaler und internationaler Initiative erlaubt. Zurzeit arbeiten 150 Ehrenamtliche in vier Vereinen unter dem Dach des "Kulturfabrik Lehrter Str. 35 e.V." im Haus. Als Freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe leistet er unter dem Namen KuFaKids sozialraumorientierte und kulturpädagogische Arbeit mit Kindern und ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband.