Ein wichtiger Teilbereich des Stadtumbaus im Gebiet Neukölln-Südring steht unter der Überschrift "Straße als Raum". Straßen sollen als Aufenthaltsräume für alle Verkehrsteilnehmer verstanden und entsprechend umgestaltet werden. Besonders wichtig ist dabei die Verbesserung der Situation für die Fußgänger. Das Schlüsselprojekt "Neuköllner Tor" am S- und U-Bahnhof Neukölln setzte mit einer Lichtinstallation auch ein Zeichen für den Beginn des Stadtumbaus in diesem Gebiet.
Der S- und U-Bahnhof ist eine über Neukölln hinaus bedeutsame Schnittstelle: Er ist Umsteigepunkt und Eingangsbereich in das Hauptzentrum Karl-Marx-Straße, den Neuköllner Norden und zugleich die Berliner Innenstadt. Der Bereich unter den Bahnbrücken war jedoch sehr dunkel und unattraktiv für Fußgänger und Radfahrer.
Die historischen Brückenarchitektur wird nun durch eine Installation hervorgehoben. Sie bildet einen attraktiven Blickfang am Eingang zur Karl-Marx-Straße. Zwischen den grauen Eisenpfeilern der Brücke beleuchten 75 Leuchtstofflampen grüne Glasplatten, auf denen die Rindenstruktur von Neuköllner Straßenbäumen nachgebildet ist. Ergänzt werden sie von Städtenamen wie Ems oder Zaandam, die sich auf den Straßenschildern des Bezirks wiederfinden. In die Brückendecke und im Boden eingelassene Strahler beleuchten zusätzlich die Szenerie. Bullaugen in den Glasscheiben geben den Blick frei auf das Innere der alten Brückenkonstruktion. Die neue Lichtinstallation wurde am 20. Juni 2008 eingeweiht.
Im Zuge des Umbaus der südlichen Karl-Marx-Straße - ebenfalls mit Förderung durch das Stadtumbau-Programm - wurde Ende 2011 auch die Mittelinsel vor dem S- und U-Bahnhof Neukölln aufgewertet. Hier befindet sich der Zugang zur Aufzugsanlage der S-Bahn. Die Lichtinstallation an der Unterführung erfuhr eine Erweiterung durch ein hinterleuchtete gläsernes Geländer auf der Mittelinsel. Es rückt den Zugang mehr ins Blickfeld und bietet den Fußgängern subjektiv einen Schutzraum.
Das Neuköllner Tor ist von einem ungemütlichen Ort zu einem in der Dunkelheit leuchtenden Blickfang geworden. 2009 wurde es im Rahmen des Wettbewerbs "Stadt bauen. Stadt leben" ausgezeichnet.