Ein Herzstück der künftigen Kreuzberger Uferpromenade entlang der Spree ist die unter Denkmalschutz stehende Doppelkaianlage am May-Ayim-Ufer, 1895 als Anlegestelle im maritimen Stil errichtet. Im Rahmen des Stadtumbaus West wurde sie saniert und für neue Nutzungsmöglichkeiten ausgebaut. Ein künstlerisch gestalteter Signalmast ersetzt symbolisch die im II. Weltkrieg zerstörten Leuchtstelen.
Die Kaianlage gehört zur "Geschichtsmeile Berliner Mauer". Zwei Informationstafeln erinnern hier an die Menschen, die bei Fluchtversuchen oder Unfällen aufgrund der Teilung Berlins im Wasser der Spree ihr Leben verloren.
Die historische Kaianlage mit ihren offenen, unterirdischen Warteräumen wurde denkmalgerecht instand gesetzt und durch Umbau und Erweiterung für eine gastronomische Nutzung erschlossen. Durch den Ausbau gewann man außerdem einen Ausstellungsraum hinzu, den das Bezirksmuseum Friedrichshain-Kreuzberg und das Restaurant abwechselnd nutzen. Die Fläche der Innenräume erhöhte sich durch den Umbau um fast das Fünffache auf 430 Quadratmeter. Das Restaurant mit Außenterrasse direkt an der Spree eröffnete im Juli 2010. Die feierliche Einweihung der gesamten Anlage fand am 29. August 2011 statt.
Parallel zu den Planungen für die Erneuerung der historischen Bausubstanz hatte das Bezirksamt einen Kunstwettbewerb für ein Leuchtobjekt auf dem zentralen Podest der Anlage ausgeschrieben. Ausgewählt wurde der Entwurf einer "Signalkugel" der Berliner Künstlerin Ulrike Mohr, der durch seine interaktiven Qualitäten und seine Bezüge zur Geschichte überzeugt. Eine weithin sichtbare rote Leuchtkugel bewegt sich an einem 10 Meter hohen Stahlmast in Abhängigkeit vom Schiffsverkehr auf und ab. Durch die filigrane Bauweise des Objekts bleiben die architektonischen wie auch die denkmalpflegerischen Ansprüche des Ortes gewahrt.
In Zukunft wird eine in die Uferböschung integrierte Zugangsrampe, die auf einen Steg mit terrassenförmigen Erweiterungen führt, den barrierefreien Zugang zum Restaurant und zur Doppelkaianlage herstellen. Eine der Terrassen könnte perspektivisch auch wieder als Anlegestelle für Fahrgastschiffe dienen. Durch den neuen, attraktiven Aufenthaltsort am Wasser wird das May-Ayim-Ufer entsprechend seiner zentralen Lage nachhaltig aufgewertet.