Informationen
- Adresse:Mehrower Allee 38-48
12687 Berlin
Marzahn-Hellersdorf - Auftraggeber/Bauherr:degewo AGBerlin
- Planung:degewo Marzahner Wohnungsgesellschaft mbH, A. Stöckl
- Realisierung:2008 bis 2010
Bild: Anka Stahl
Die Ringkolonnaden bilden mit ihrer markanten städtebaulichen Figur einen wichtigen Identifikationsort in der Großsiedlung Marzahn. Doch seit den 90er Jahren nahm der Wohnungsleerstand trotz der guten Infrastruktur auch hier immer mehr zu. Die Wohnungsgesellschaft degewo, das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung entwickelten für das Gebiet Pläne zur Reduzierung der Wohnungen. So wurde im westlichen Bereich ein Elfgeschosser teilweise zurück gebaut und in eine Anlage für betreutes Wohnen umgewandelt (siehe Projekt Seniorenwohnanlage Ludwig-Renn-Straße)
Für den Achtgeschosser am Nordflügel der Ringkolonnaden, die Mehrower Allee 38-48, war ursprünglich der Komplettrückbau vorgesehen. Dagegen gab es erheblichen Widerstand bei den Anwohnern. In einem Werkstattverfahren unter dem Dach der Plattform Marzahn-Hellersdorf wurde mit den Anwohnern und fachlich begleitet von Architekten und Planungsbüros neue Möglichkeiten heraus gearbeitet. Ein Ergebnis dieses Prozesses war die Revision der Rückbauentscheidung und der nun erfolgte Teilrückbau des Nordflügels an der Mehrower Allee.
Das lang gestreckte zweifach geknickte Wohnhaus besteht aus drei Einzelgebäuden der Bauserie WBS 70 aus dem Jahr 1985. Vor dem Umbau hatte es insgesamt sechs Treppenhäuser mit 156 Wohneinheiten auf acht Ebenen. Diese wurden nun auf ein stufenförmiges Gebäude mit 3 bis 5 Ebenen und 50 Wohnungen reduziert. Der südliche Teil (Nummer 48) wurde komplett abgetragen. Dadurch entstand erstmals ein angemessener Abstand zum angrenzenden Hochhaus.
Der neue südliche Giebel erhielt eine Wandbemalung zum Thema Tanz. Ähnliche Wandbilder desselben Künstlers Frank Beutel befanden sich ursprünglich an den Hauseingängen. Details des großen Wandbildes ziehen sich weiter über die Eingangsfront des Hauses, so das ein organisches Ensemble entsteht.
Die maroden Hauseingänge aus Beton wurden durch Vordächer ersetzt und die Aufzüge modernisiert. Der Aufzug der seniorengerecht ausgestatteten Nummer 40 barrierefrei auf Hauseingangsebene zu erreichen.
Die 14 Erdgeschosswohnungen sind generell zur Südseite hin orientiert und erhalten über einen Balkon mit Außentreppe Zugang zu einem Mietergarten. Die Mietergärten sind durch eine Gabbionenumrandung vom tiefer gelegenen Gelände abgesetzt. Die Loggien an der Südseite wurden saniert und mit neuer Brüstung ausgerüstet.
Die Grundrisse der Wohnungen wurden den heutigen Bedürfnissen angepasst. Angeboten werden Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen mit verschiedenen Zuschnitten. In der zweiten und dritten Etage befinden sich vier Wohnungen für betreute Wohngemeinschaften. Die nebeneinander liegenden Wohneinheiten von je 200 Quadratmetern mit Einzelzimmern und Bädern sind jeweils durch eine Verbindungstür erreichbar. Die Gestaltung dieser Wohneinheiten wurde mit dem Betreiber des Betreuten Wohnens abgestimmt.
Das Haus entspricht mit dem neu angebrachten Wärmedämmverbundsystem, neuen Fenstern, der neuen Heizungsanlage und Elektrik den aktuellen wärme- und brandschutzrechtlichen Vorgaben. Auch die Wasserleitungen wurden erneuert. Bäder, Küchen und Böden sind modern ausgestattet.
Das Gebäude wurde am 27.1.2010 an die Mieter übergeben. Die Aufwertung des Wohnumfeldes im Hof sowie die Anlage von Mietergärten und die Aufwertung der Stellplätze durch Begrünung und teilweise Entsiegelung erfolgte im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost bis zum Frühjahr 2010. Die Planung hierfür übernahm das Büro gruppeF.
Stand: Juni 2010