Der Verkehr von Waren ist auf dem Güterbahnhof Moabit schon lange eingestellt. Das große Gelände in der Nähe des Westhafens liegt brach. Gleichzeitig gibt es in der Umgebung kaum Orte für Kultur, Freizeitsport oder Erholung im Freien. Attraktive öffentliche Flächen stehen kaum zur Verfügung. Künftig soll ein Teil des Geländes des ehemaligen Güterbahnhofs deshalb offen stehen für die BewohnerInnen des Moabiter Stephan-Kiezes und angrenzender Stadtteile.
Die 2007 durchgeführte Grundstücksteilung und -neuordnung auf dem ehemaligen Güterbahnhofsareal legte die Grundstücksgrenzen durch das bestehende Gebäude hindurch. Im Grundstückskaufvertrag wurde daher der Teilabriss der bestehenden Gebäude (westlicher und östlicher Gebäudetrakt) und die Beräumung des Grundstückes durch das Land Berlin vertraglich geregelt.
Zum Konzept für das Gelände gehören eine Machbarkeitsstudie sowie eine historische Studie zu dem Areal und den noch bestehenden Bauwerken (2007). Im Zuge der Sanierung und der Beräumung des Geländes mussten 2008 einige Gebäude abgerissen werden. Parallel zur Geländesanierung fand eine Ideenbörse zur zukünftigen Entwicklung des Gebietes statt.
Als Ergebnis eines Interessenbekundungsverfahrens erhielt der Verein „Kunstrepublik e.V.“ einen Pachtvertrag für das einzig erhalten gebliebene Gebäude - den Güterschuppen. Das Gebäude verfügt insgesamt über 960 Quadratmeter Nutzfläche. Der Verein will im Erdgeschoss einen offenen Gemeinraum mit Küche betreiben, hier sollen auch Ausstellungen und Konferenzen statt finden. Die Vermietung von Atelierwohnungen an internationale Künstler im Obergeschoss bildet die finanzielle Basis des Betreiber-Konzepts. Ein Teil der Hoffläche kann durch den Kunstverein für Projekte genutzt werden.
Die Entwicklung eines Nutzungskonzeptes für das Außengelände bildete einen weiteren Schwerpunkt des Projektes. Der ausgewählte Betreiber für das Gebäude wurde aktiv mit einbezogen, um ein abgestimmtes Konzept zur Innen- und Außennutzung zu erzielen.
Das Planungsbüro Glaßer und Dagenbach wurde in einem Workshopverfahren im Herbst 2008 für die Planung der Außenanlagen ausgewählt.
In den gesamten Prozess waren die BewohnerInnen des Viertels aktiv einbezogen. Es fanden zwei BewohnerInnen-Versammlungen statt, um die Ansätze und sich entwickelnden Konzepte für den Stadtgarten Moabit zu diskutieren. Aus den Wünschen und Visionen der Bürger ergibt sich eine Gliederung des Geländes in Teilbereiche mit verschiedenen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Die Bürger bekommen die Gelegenheit für die Gestaltung eigener individueller Flächen oder einfach für das Nutzen des Gartens als Treffpunkt und Erholungsraum.
Geplant sind ein Spielplatz, eine Obstwiese zur Pflege und Ernte durch die AnwohnerInnen, ein BewohnerInnen-Garten (Bürger-Forum), für den derzeit ein Betreiber-Verein gesucht wird, sowie ein Baumhain. Zu beiden Seiten des Stadtgartens werden rot blühende Kastanien gepflanzt, die zu den gewerblichen Nachbarbereichen abgrenzen und zusammen mit Obstgehölzen im hinteren Bereich einen überschaubaren, vielseitigen Raum bilden.
Bis zum geplanten Baubeginn 2010 wurde als Zwischennutzung im Mai 2009 ein Blumenfeld mit unterschiedlichen Farbflächen angelegt. Die Ideen für die Gestaltung lieferten Schüler der benachbarten James-Krüss-Grundschule.
Im Juli 2009 wurde für den Spielplatzbereich eine Kinder- und Jugendbeteiligung durchgeführt. Kinder der Kita "Swimmy" und der James Krüss Grundschule machten mit Hilfe des Architekturbüros und des Vereins "Moabiter Ratschlag" Vorschläge für die Gestaltung des Spielplatztes. Die Ergebnisse können Sie in unserer Fotodokumentation betrachten.