Der Bedarf an Kindergartenplätzen in der Rosenthaler Vorstadt stieg durch die umfassende Sanierung des Quartiers bis 2008 stark an. Die ev. Kirchengemeinde erhielt daher für die Erweiterung ihres Gemeindekindergartens Fördermittel aus dem Programm Stadtumbau Ost. Der Anbau ist mit flexiblen Wandelementen ausgestattet, sodass er auch für andere Nutzungen geeignet ist.
Der ältere Teil der Kita befindet sich im Erdgeschoss eines Wohngebäudes im denkmalgeschützten Ensemble um die Schinkel-Kirche St. Elisabeth. Der Abriss einer Typenbauschule schuf Platz für den Anbau und einen kleinen Park. Der moderne Baukörper mit seinen klaren Formen wurde an das gründerzeitliche Gebäude angefügt.
Ein lang gestreckter Quader lagert auf einem zurückgesetzten Unterbau. Straßenseitig schiebt sich der Baukörper kräftig in den entstehenden Vorplatz und bildet mit seiner geschlossenen Stirnseite ein Gegengewicht zur reich gegliederten viergeschossigen Fassade des Altbaus.
Der Unterbau leitet zum Verbinder mit dem neuen Eingangsbereich und dem großzügigem Foyer über. Von dort gelangt man auch in den älteren Teil der Kita. Der schmale Verbinder lässt Raum für einen Gartenhof mit Beeten und einem langen Tisch für Mahlzeiten im Freien.
Die hellen Gruppenräume sind zur Längsseite mit Garten und Park orientiert. Durch die raumhohe Verglasungen wird die Trennung zwischen innen und außen optisch aufgehoben.
Ein kleinteiliger, hausnaher Spielbereich mit Terrassen und Sitzmauern schließt an die verglaste Fassade an, darauf folgt mit einem leichten Niveauunterschied eine großzügige Wiesen- und Tobefläche. Von außen gesehen fließt die Wiese optisch bis ans Gebäude, von innen gesehen erweitern sich die Gruppenräume in den Freiraum. Der hausnahe Bereich ist teilweise vom Obergeschoss überdeckt und bietet geschützte Rückzugsbereiche.
Das Flachdach wird durch Oberlichtkuppeln und Begrünungsflächen aufgewertet. Gründach, Regenwasserspeicherung und eine Solaranlage stärken die ökologische Ausrichtung der Kita.
Der Umgang mit unterschiedlichen Materialien und Oberflächen ist eine wertvolle Lernerfahrung für die Kinder. Aus diesem Grund wurde auf Verkleidungen fast vollständig verzichtet. Die Materialien Beton, Stahl und Holz sind erleb- und direkt begreifbar. Abgesehen von einzelnen Akzenten ist die Raumgestaltung zurückhaltend. Das Foyer wird geprägt durch die intensiven Farben der konkreten Kunst von Mario Monden.