Hinterhöfe hatten früher ein schlechtes Image - dunkel, feucht, kühl und mit Garagen und Schuppen verstellt, teilweise verkrautet und vergammelt. So auch die Situation zwischen den Häusern 102 und 106 in der Wönnichstraße und den Quergebäuden der Weitlingstraße im Sommer 2008. Welchen Mehrwert für die Bewohnerinnen und Bewohner Hinterhöfe mit Spielflächen und Sitzecken inmitten von viel Grün bringen, haben viele Wohnungsunternehmen und EigentümerInnen gezeigt. Der Verein "Lichte Weiten e.V." - ein gemeinschaftliches ökologisches Wohnprojekt im Weitlingkiez - schuf jedoch nicht nur eine grüne Oase für die eigenen Mitglieder, sondern einen kleinen Treffpunkt für den Kiez.
Der Verein sanierte ein angrenzendes Wohnhaus und etablierte dort ein sozial und ökologisch ausgerichtetes Muster-Wohnprojekt für Menschen aller Generationen. Für sie und für die Nachbarn aus dem Kiez initiierte "Lichte Weiten" auch den grundstücksübergreifenden Nachbarschaftsgarten, der durch eine Kooperation mit der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH ermöglicht wurde. Die HOWOGE überließ dem Verein ihre Flächen kostenlos zur Nutzung.
Der Pocketpark ist als Kieztreffpunkt, Lern- und Erholungsort angelegt. Der halböffentliche Garten wird von der Bewohnergruppe des Wohnprojekts gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern umliegender Häuser und anderen Interessierten bewirtschaftet. Er steht unter dem Motto "Essbarer Garten" und umfasst das sogenannte Grabeland mit individuell genutzten Beeten und Gemeinschaftsflächen mit Beerenhecken, Rasen, Wildblumenteil und Waldstaudengarten. Eine Bühne bietet Raum für Aktionen, kulturelle Angebote und Begegnungen aller Art.
Die Pflanzenauswahl besteht vor allem aus alten heimischen Obstbäumen und Sträuchern wie Holunder, Sanddorn und Cornelkirsche. Daneben gibt es verschiedene Biotop-Zonen, zum Beispiel ein Feuchtbiotop, trockene Hügel und Wildbienenwände.
Im Herbst 2008 begannen mit dem Abriss der Garagen die Vorarbeiten. Die feierliche Eröffnung auf der Bühne des Nachbarschaftstreffs fand Ende September 2009 statt. Einmal im Jahr ist der Garten seitdem Gastgeber für ein großes Fest mit musikalischen Darbietungen auf der Bühne, Lagerfeuer und Stockbrot. Vom "Gartenstart" im Frühjahr bis in den späten Herbst finden monatliche Arbeitseinsätze unter aktuellen, gartenbezogenen Themen statt. Die Arbeitstreffen münden am Nachmittag in einem gemeinsamen "Gartencafé" für alle.