Seit Beginn des Stadtumbaus in Marzahn und Hellersdorf erreichten die bezirkliche Kommission "Kunst im öffentlichen Raum" immer mehr Hilferufe. Mit dem Rückbau von Schulen, Kitas und Wohnhäusern drohten auch viele Kunstwerke für immer zu verschwinden. Kunst am Bau wie Wandbilder und Mosaike, aber auch Skulpturen und Plastiken in Parks und Grünanlagen, fand man in den Großwohnsiedlungen Ostberlins überall. Der Grund: in den 1970er- und 1980er-Jahren waren Kunstwerke im öffentlichen Raum integraler Bestandteil der Gestaltungskonzeption dieser Siedlungen. Anfang des neuen Jahrtausends waren die Bilder und Skulpturen allerdings oft in beklagenswertem Zustand.
Die Kommission, bestehend aus Künstlern, Architekten, Kunstwissenschaftlern und Mitarbeiterinnen des Bezirksamts, nahm sich der Problematik an. Die Kunstwerke im öffentlichen Raum wurden mit Geldern aus dem Stadtumbau-Programm dokumentiert.
Mehr als ein Drittel der dokumentierten Arbeiten existiert heute nicht mehr. Viele architekturlos gewordene Werke wurden jedoch gesichert und teilweise in ein öffentliches Kunstdepot, die "Zwischenablage" integriert. Für einige konnten neue Standorte und Verwendungsmöglichkeiten gefunden werden. Außerdem wurden im Rahmen des Projekts Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Kunst im Stadtumbau erarbeitet.
Das öffentliche Depot "Zwischenablage" befindet sich in der Riesaer Straße 94 im Hof eines Gebäudes des Bezirksamts und kann zu den Öffnungszeiten des Amtes montags bis freitags von 6:00 Uhr bis 18:00 Uhr besichtigt werden. In der kommunalen Galerie M ist eine Dauer-Ausstellung mit Schautafeln zum Thema zu sehen.
Das Buch "Kunst in der Großsiedlung - Kunstwerke im öffentlichen Raum in Marzahn und Hellersdorf" dokumentiert vorhandene, neue und verschwundenen Kunstwerke nahezu vollständig in Wort und Bild. In dieser Ausführlichkeit ist eine solche Werkübersicht einmalig in Deutschland. Initiatoren und Autoren des Buches sind die Künstler Ellena Olsen und Thorsten Goldberg, der Architekt Andreas Sommerer und der Kunstwissenschaftler Martin Schönfeld. Außerdem beteiligt waren Mitarbeiterinnen des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf. Das umfangreiche Werk ist kostenlos im Bezirksamt erhältlich.